Wenn Olympiasiegerin Sabine Spitz am
Ostermontag in ihrem Geburtsort Bad Säckingen am Start steht, ist dies
nicht nur ihr Heimrennen – bei dem sie mit der „Goldtrophy Sabine Spitz“ auch Namenspatronin ist -
sondern auch der Start in ihre 20. Saison als Elite-Mountainbikerin.
Obwohl mittlerweile 41 Jahre alt – und damit als Älteste an der
Startlinie - wird sie auch dieses Jahr eine der Schnellsten sein und zu
den Favoritinnen zählen, auch wenn die Saison noch frisch ist und sie
gewöhnlich „etwas mehr Anlaufzeit benötigt“ wie sie selber sagt.
Das war 1994
noch nicht so, als sich Sabine Spitz im Alter von 22 Jahren erstmals
auf die Mountainbike-Rennstrecken dieser Welt wagte. Niemand hätte
damals damit gerechnet, dass sich daraus eine der erfolgreichsten und
außergewöhnlichsten Sport-Karrieren weltweit entwickeln würde.
Bestätigt wurde diese im letzten Jahr mit olympischem Silber in London,
der dritten Olympischen Medaille nach Bronze in Athen und Gold in
Peking, was vor ihr im internationalen Mountainbiker-Lager noch
niemandem gelungen ist. Motiviert ist Sabine Spitz noch immer, auch
wenn sie sagt, dass alles was noch kommt allenfalls Zugabe sei.
Für die bevorstehende Mountainbike-Saison 2013 hat sich Sabine Spitz
einiges vorgenommen. Das Alter spielt für sie keine Rolle. „Für mich
gibt es nur schnell oder langsam und nicht jung oder alt“ erwidert die
Südbadenerin darauf angesprochen. Und an Zielen mangelt es ihr auch
nicht „Dieses Jahr gibt es viele Heimrennen für mich, bei denen ich
besonders motiviert bin“ freut sich die Deutsche Meisterin und
Weltranglisten-Dritte.
Dabei hat sie neben dem Saisonauftakt in Bad Säckingen vor allem den
ersten Weltcup am 19. Mai in Albstadt im Blick, aber natürlich auch die
Langstrecken-EM im südbadischen Singen eine Woche zuvor und die
Cross-Country-EM im Juni in der Schweizer Hauptstadt Bern. Der krönende
Saisonabschluss sollen dann die Weltmeisterschaften am 31.08. in
Südafrika sein. Die Spiele in Rio 2016 sind für Sabine Spitz dagegen im
Moment kein echtes Thema, auch wenn sie danach am häufigsten gefragt
wird.
Änderungen in der
Vorbereitungsphase
Die Vorbereitung über den Winter lief gut für Sabine Spitz. Erst vor
einer Woche ist sie aus einem längeren Trainingslager aus Zypern
zurückgekehrt, wo sie auch schon erste Rennkilometer zurückgelegt hat,
um wieder etwas Wettkampf-Praxis zu sammeln.
„Ich bin im Moment noch nicht so weit wie zum gleichen Zeitpunkt im
Vorjahr. Aber das ist auch gut so. Zum einen hat das letzte Jahr sehr
viel Kraft gekostet, zum anderen ist der Weltcup Start mit Mitte Mai
außergewöhnlich spät“ erklärt Sabine Spitz.
Dass es bereits das zwanzigste Mal ist, dass sie in eine Mountainbike
Saison geht, ist ihr dabei gar nicht so bewusst „Darüber mache ich mir
ehrlich gesagt keine Gedanken. Aber es ist verrückt wenn man erkennt,
wie schnell die Zeit vergeht. Ich kann mich noch bestens an die ersten
Meter erinnern und es kommt mir fast so vor als ob es gestern gewesen
wäre und nicht vor 19 Jahren. Wahnsinn“, zeigt sie sich fast erstaunt.
Allenfalls wenn sie ab und zu die Startliste anschaut und feststellt,
dass mittlerweile die jüngsten Konkurrentinnen just in dem Jahr geboren
sind als sie begonnen hat, rückt es spontan ins Bewusstsein. Letztlich
ist es für sie aber sekundär: „Entscheidend ist es auf Augenhöhe mit
der Weltspitze zu sein“. Als Weltranglisten-Dritte ist diese Frage
schon durch die Statistik eindrücklich geklärt.
Das Winterprogramm hat die zweifache Weltmeisterin gleichwohl ein wenig
„altersgerecht“ angepasst. „Ich wollte nicht wieder von einem
Trainingslager ins zum nächsten reisen und mehr Zeit am zu Hause am
Hochrhein verbringen. Deshalb habe ich das Programm umgestellt und
deutlich mehr Alternativ-Training wie z.B. Ski-Langlauf gemacht. Ich
denke das war gut, vor allem auch für den Kopf“ sagt Sabine Spitz. Auf
Einsätze im Radcross – in dieser Disziplin auch schon mit WM-Silber
dekoriert – hat sie im Zuge dessen ganz verzichtet. So war das schon
länger geplante Team-Trainingslager auf Zypern die einzige echte
Saison-Vorbereitungs-Maßnahme. „Ich bin selber gespannt, wie es
funktioniert“ freut sie sich nun aber auf den Saisoneinstieg.
Bei diesem erwarten sie viele Top-Athletinnen, die den Auftakt zur
internationalen Mountainbike-Bundesliga – die zu den bedeutendsten
Mountainbike Rennserien in Europa zählt – nutzen, um erstmals im neuen
Jahr ihre Form zu testen. „Auch wenn man schon so lange wie ich im
Geschäft ist, ist das erste Aufeinandertreffen immer wieder besonders
spannend,“ freut sich Sabine Spitz auf den ersten Show-Down an Ostern.
Und spätestens dann wenn der Startschuss fällt, spielen Zahlenspiele
und Alters-Statistiken keine Rolle mehr, sondern lediglich die
Leistung. Und genau das mag Sabine Spitz am Rennsport.
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