Die
Deutschen Meistertitel im Eliminator Sprint der Mountainbiker gingen am
Samstagabend in Singen/H. an Simon Gegenheimer und Veronika Brüchle.
Vor einer großen Zuschauerkulisse gewann Titelverteidiger Gegenheimer
bei den Herren vor Andy Eyring und Christian Pfäffle. Juniorin Veronika
Brüchle schlug die Überraschungs-Zweite Saskia Hauser und Nadine Rieder.
Simon
Gegenheimer verblüffte die Zuschauer mit seinem fulminanten Start, den
er vom Achtelfinale bis ins Finale der besten Vier jedes Mal in die
Fußgängerzone der Singener Innenstadt zaubert. Blitzschnell hatte er
eine Radlänge Vorsprung. In den Runden vor dem Finale verhielt er sich
nach der Startphase jeweils taktisch etwas defensiver agierte, um dann
in der zweiten 600-Meter-Runde auf der Gegengeraden wieder die Führung
zu übernehmen. Im Finale entschied sich Gegenheimer jedoch dafür das
Rennen von vorne zu bestreiten. „In den Vorläufen konnte ich poker,
aber das haben die Anderen natürlich gesehen. Deshalb wollte ich im
Finale durchziehen“, erklärte der Remchinger seine Strategie.
Dass er über die gesamte Distanz dann die Führung behielt, das kostete
ihn viel Energie und auf der Zielgerade musste er fast noch um den Sieg
zittern, weil Andy Eyring ganz nahe heran kam. „Jedes Mal von vorne mit
hundert Prozent aus den Kurven heraus zu beschleunigen, das kostet
Kraft. Es war ganz schön hart“, bekannte Gegenheimer. „In den letzten
Tagen ist schon ein bisschen Druck Entspannung, aber vor einem Jahr war
die Anspannung fast noch größer. Jetzt bin ich happy, dass es wieder
geklappt hat.“
Andy Eyring (Münnrstadt) sah auf der zweiten Runde noch eine Chance.
„Ich dachte, vielleicht macht Simon noch einen Fehler. Am Schluss ist
er auch langsamer geworden, aber es hat nicht mehr ganz gereicht. Keine
Frage, er hat verdient gewonnen. Platz zwei ist ja nicht so schlecht“,
meinte er mit einem Augenzwinkern. 2012 war er Dritter geworden.
Insofern tauschte Eyring die Plätze mit dem Qualifikationsschnellsten
Christian Pfäffle. Der Neuffener kam in der Startphase nicht gut weg.
„Ich habe die Schotter-Wellen nicht gut gefahren und in der zweiten
Runde hätte ich an Andy auf den Wellen vorbei gehen, wollte das aber in
der nächsten Geraden machen. Das hat aber nicht gereicht“, erklärte der
Vize-Meister des Vorjahres. Er kam auf der Zielgerade noch ganz nahe an
Eyring heran, verlor die Silbermedaille nur um einen knappen Meter.
„Ich bin weit davon entfernt über Bronze enttäuscht zu sein. Es war
sehr, sehr knapp und es stehen die gleichen drei Fahrer auf dem Podest,
wie letztes Jahr. Martin Gluth (Helmbrechts) wurde Vierter. Er hatte
auch einen schlechten Start. „Ich war auf Position vier und das Finale
war halt der schnellste Lauf von allen. Ich bin nicht mehr vorbei
gekommen“, erklärte Gluth.
Marco Schätzing (Dresden) gewann das kleine Finale und wurde Fünfter
vor dem besten Junior David Horvath (Reutlingen). „Ich habe im
Halbfinale in der Steilkurve einen Fehler gemacht. Das ist ärgerlich“,
meinte Schätzing.
Brüchle: Fast explodiert und doch gewonnen
Bei den Damen war der Sieg von Veronika Brüchle
keine Überraschung. Die Vize-Meisterin des vergangenen Jahres aus
Sigmarszell legte schon in der Qualifikation die schnellste Zeit hin.
Und nachdem Titelverteidigerin Elisabeth Brandau (Schönaich) nach einer
Verletzung nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte war, war eigentlich Nadine
Rieder (Sonthofen) ihre stärkste Kontrahentin. Dass sich Saskia Hauser
(Oppenau) dazwischen schieben und überraschend die Silbermedaille holen
konnte, das hatte auch mit einem Fehler zu tun, den Nadine Rieder im
Finale beging.
Veronika Brüchle ging nach dem Start in Führung und zog das Rennen von
vorne durch, so wie sie das schon in Viertel- und Halbfinale gemacht
hatte. Das kostete Kraft und so kam Nadine Rieder näher. Weil Brüchle
in der letzten Kurve, einer Steilwand etwas langsamr wurde, gelang es
auch Saskia Hauser die Lücke zu schließen, so dass auf der Zielgerade
letztlich alles offen war.
„Auf der Zielgerade bin ich fast explodiert“, bekannte Brüchle im Ziel,
„aber ich dachte, egal, und wenn ich vom Rad kippe, ich ziehe das
durch.“ Rieder machte den Fehler mit einem zu großen Gang in die
Steilwandkurve zu gehen. „Den konnte ich nicht mehr durchziehen“,
erklärte Rieder und bekannte „enttäuscht“ zu sein. Tatsächlich kam sie
noch sehr nahe an Brüchle heran, doch gleichzeitig schob sich die
19-jährige Saskia Hauser noch ganz knapp an ihr vorbei und feierte den
größten Erfolg ihrer Karriere.
„Es ist super, aber mir tun jetzt so die Beine weh, dass ich noch gar
nicht weiß, was ich sagen soll“, meinte Hauser. Die 18-jährige Veronika
Brüchle war auch überwältigt von ihrem Erfolg. „Oh Gott, das ist
extrem“, schüttelte sie den Kopf. „Für mich war es wichtig von vorne zu
fahren, sonst bekomme ich Probleme mit dem Kopf.“
Helen Grobert (Remetschwiel) musste mit Rang vier vorlieb nehmen. Lena
Wehrle (Buchenbach) gewann das kleine Finale wurde Fünfte vor Nina
Wrobel (Freiburg), die den ersten Sprint ihrer Karriere auf Rang sechs
beendete.
Foto: ©EGO-Promotion / Armin M. Küstenbrück
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