Der 27. Frühjahrsklassiker der
Mountainbiker in Münsingen freut sich auf ein sonniges Wochenende und
hochklassigen Sport. Weltmeister und Olympiasieger sind die Crème auf
einem Event, zu dem am Samstag und Sonntag weit über 1000 Radsportler
aus 20 Nationen erwartet werden.
Den Konkurrenz-Veranstaltungen in der Schweiz und in Italien zum Trotz,
bietet der die zweite Station der Internationalen MTB-Bundesliga seinem
Publikum am Wochenende ein illustres Starterfeld. Die Damenkonkurrenz
muss zwar auf die Deutsche Meisterin Sabine Spitz verzichten, doch die
aktuell stärkste Deutsche ist trotzdem am Start. Die Freiburgerin
Adelheid Morath hat auf Zypern ein Rennen und am 1. April den
Bundesliga-Auftakt in Bad Säckingen gewonnen. Beide Male schlug sie
dabei ihre Teamchefin Sabine Spitz. Auch am vergangenen Sonntag beim
Auftakt zur Schweizer Serie in Schaan, Liechtenstein, war sie als
Zweite vorne mit von der Partie.
„Ich denke nicht, dass es eine Frühform ist. Ich freue mich auf den
Vergleich mit Maja und Gunn-Rita. Mein Ziel ist aufs Podest zu fahren“,
sagt Morath mit Blick auf die Weltklasse-Konkurrenz. Dazu zählt
zweifellos die Polin Maja Wloszczowska. Die Giant-Bikerin hat nach neun
Monaten Wettkampfpause wegen einer Verletzung am vergangenen Sonntag in
Spanien einen Test bestritten – und gewonnen. Da sie von sich selbst
sagt, dass ihre Form sehr gut sei, darf man die Weltmeisterin von 2010
und Vize-Weltmeisterin von 2011 sicher zur Mitfavoritin stempeln.
Noch ungewiss ist, was man von der fünffachen Münsingen-Siegerin
Gunn-Rita Dahle-Flejsaa erwarten darf. Sie hat dieses Jahr noch kein
Rennen bestritten. Die 40-jährige Rekord-Weltcupsiegerin und
Rekord-Weltmeisterin aus Norwegen, die 2012 WM-Zweite geworden ist,
wird dennoch vorne zu finden sein. Das gilt auch für Irina Kalentieva,
die 2009 schon mal in Münsingen gewonnen hat. Die in Koblenz lebende
Russin hat nach Rang fünf in Bad Säckingen und Platz vier jetzt das
Podest im Visier. Die Weltranglisten-Sechste, Alexandra Engen (Ghost)
aus Schweden, die in Bad Säckingen Dritte war, dürfte ebenfalls unter
den Besten zu finden sein. Dazu kommt noch U23-Weltmeisterin Jolanda
Neff (Giant). Die Schweizerin hat gerade ihre Premiere bei einem
Straßen-Profi-Rennen erfolgreich hinter sich gebracht und die
fünfttägige Energiewachttour in Holland als Gesamt-13. und Gewinnerin
des weißen Trikots der besten Nachwuchsfahrerin abgeschlossen. „Keine
Ahnung, wie ich die Umstellung verkrafte, ich bin sehr gespannt, wie es
in Münsingen laufen wird“, sagt das Supertalent.
Herren: Schulte-Lünzum
trägt die deutschen Hoffnungen
Bei den Herren hat sich der Rest mit einer vierköpfigen Formation von
Multivan-Merida auseinander zu setzen. Angeführt von Vorjahres-Sieger
Rudi van Houts aus Holland und dem Ex-Weltmeister José Antonio Hermida
aus Spanien, gehören auch die beiden Neuverpflichtungen der Magstädter
Equipe zu den Siegkandidaten. Thomas Litscher, U23-Weltmeister von 2011
und sein Nachfolger in dieser Kategorie, der Tscheche Ondrej Cink,
haben in den letzten Wochen schon einen guten Eindruck hinterlassen.
Vor allem Litscher liegt die 4,3 Kilometer lange, schnelle Strecke in
Münsingen. Und Schweizer Siege haben auf der Alb ja Tradition bei den
Herren. Sechsmal stand ein Eidgenosse ganz oben. Neben den
Merida-Fahrern ist auch Giant mit einer starken Mannschaft vertreten.
Allen voran der Weltranglisten-Vierte Fabian Giger, der noch ein wenig
nach seiner Form sucht, aber auf jeden Fall vorne mitmischen könnte.
Das gilt aktuell vielleicht noch mehr für seinen Teamgenossen, den
Schweden Emil Lindgren. Der 27-jährige Skandinavier wurde schon in Bad
Säckingen Zweiter hinter Moritz Milatz. Der muss für sein Team in der
Schweiz an den Start gehen und weil der Deutsche Meister Manuel Fumic
von seinem Team zu einem Rennen nach Italien beordert wurde, trägt
Markus Schulte-Lünzum (Haltern a.S.) die Hoffnungen des deutschen
Publikums.
„So habe ich das noch gar nicht gesehen“, sagt Schulte-Lünzum und
lacht. Der Münsterländer ist Deutscher U23-Meister, wagt aber in der
Bundesliga den Vergleich mit den Elite-Fahrern. In Bad Säckingen ist
ihm das hervorragend gelungen. Überraschend belegte er dort knapp
geschlagen den dritten Platz. „Ich freue mich auf Münsingen, das ist
immer eine coole Veranstaltung“, erklärt Schulte-Lünzum. „Ich will am
Anfang vorne mit dabei sein und dann so lange wie möglich dran bleiben.
Das Rennen in Bad Säckingen hat mir zusätzlich Selbstvertrauen
gegeben“, so der Focus-Fahrer weiter. Und dann verweist er noch auf
Wolfram Kurschat. Schließlich könne ja auch der Altmeister die
deutschen Farben vorne vertreten. Der dreifache Deutsche Meister aus
Neustadt/W. bestreitet in Münsingen allerdings sein erstes Saisonrennen
und er weiß selbst nicht so genau, wo er steht. „Meistens geht es bei
mir ja im ersten Rennen schon ganz gut“, ist er ganz zuversichtlich.
Sein Topeak-Ergon-Teamgenosse Alban Lakata aus Österreich,
Marathon-Weltmeister 2010, gebührt im Vorfeld ebenfalls Aufmerksamkeit,
genauso wie dem Belgier Kevin van Hoovels (Versluys).
Centurion-Sprint mit der
amtierenden Weltmeisterin
Der Centurion Sprint am Samstag wird den ersten Höhepunkt des
Wochenendes bilden. Bei den Finalläufen ab 16 Uhr ist die erste
Weltmeisterin in dieser Disziplin dabei. Alexandra Engen hat in
Münsingen fleißig geübt und auf der Alb viermal gewonnen, bevor sie im
September im österreichischen Saalfelden das erste Regenbogen-Jersey in
der jungen Geschichte des Eliminator Sprints gewann. Bei den Herren
sorgte in Saalfelden der Neuffener U23-Fahrer Christian Pfäffle
(Lexware-Rothaus) als Vierter für eine faustdicke Überraschung. Er
gehört in Münsingen zu den Podestanwärtern, genauso wie sein
Teamkollege Martin Gluth, der 2012 schon Dritter war und
Sprint-Bundesliga-Gesamtsieger Simon Stiebjahn (Team Bulls). Thomas
Litscher ist ebenfalls ein herausragender Sprinter. Der Eidgenosse war
vergangene Woche beim City-Sprint im Imst schon Zweiter.
Alb-Gold-Frühjahrsmarathon
mit dem Deutschen Meister
Zum 11. Alb-Gold Frühjahrsmarathon wird nicht nur der Deutsche Meister
und Titelverteidiger Markus Kaufmann (Centurion-Vaude) aus Meckenbeuren
erwartet, sondern auch über 500 Starter. Fast stündlich werden mehr
Meldungen für die 45 Kilometer registriert. Das prognostizierte gute
Wetter lockt die Hobby-Biker offenbar. Bis zum Mittwoch Vormittag waren
knapp 1100 Sportler aus 20 Nationen auf der Meldeliste und damit
deutlich mehr, als man bei Veranstalter TSG Münsingen erhoffen konnte.
Nicht zuletzt über die knapp 300 Biker der Kategorien U17 und jünger
erfreuen die Radabteilung der TSG.
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